Solare Gebäudehülle deckt fast die Hälfte des Stromverbrauchs

Die Wissenschaftler des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) haben die Ertragsdaten ihrer eigenen, solaren Gebäudehülle ausgewertet. Das Ergebnis ist erstaunlich und erfreulich: Der Strom aus den Solarmodulen von Fassade und Dach kann bei einem Bürogebäude fast 40 Prozent des gesamten Bedarfs abdecken. Dies funktioniert sogar ohne den Einsatz von Solarstromspeichern. Die Forscher haben die Ertragsdaten aus ihrer eigenen Fassade herangezogen und diese auf ein modelliertes Standard-Bürogebäude übertragen.

Vorstand der Consilium Erneuerbare Energien eG, Erol Kiris: „Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind für uns besonders interessant, weil das ZSW ganz in unserer Nähe ist. Sie zeigen eindrucksvoll, dass eine Solarfassade in Kombination mit einem Solardach einen erheblichen Teil der Stromversorgung produzieren können.“

Gerade bei hohen Gebäuden reichen die Dachflächen allein nicht aus. So liefert nur die Solarfassade aufgrund ihrer Größe und Ausrichtung 29 Prozent des verbrauchten Stroms im Bürogebäude. Eine Modulfläche, welche die gesamte Fassade einnimmt, ist insbesondere bei höheren Gebäuden um ein Vielfaches größer als die der Dächer.

Die Solarfassade hat auch noch einen zweiten Vorteil. Sie ist im Gegensatz zu Dachanlagen zwar nicht optimal zur heißen Sommersonne ausgerichtet, aber durch die vertikale Installation der Module ist sie besser zur tiefer stehenden Sonne im Winter ausgerichtet. Sie liefert dann im Vergleich zur Dachanlage mehr Energie, wenn diese gebraucht wird.

Matthias Wörmann, Vorstand der Consilium Erneuerbare Energien eG: „Die Fassadenmodule haben noch einen weiteren Vorteil: aufgrund ihrer vertikalen Ausrichtung bleibt auf ihnen kein Schnee liegen. Insgesamt zeigt diese Modellierung, wie attraktiv solare Gebäudehüllen sind.“
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